Mangelnde Erziehung: Christoph Minhoff & Rupert Scholz

Ja, es war eine mediale Hinrichtung der Piratenpartei die auf gerade zu dreist auffällige Art ein abgekartetes Spiel war.

Ja, die „Piraten“ wurden vorgeführt in einer Diskussion die nicht nur Generationsmäßig sondern Gesellschaftsmäßig 2 gegen einen war.
All das und noch mehr stimmt.

Aber was mich aufregte war die Dreisigkeit mit der die beiden total verzogenen Konservativen Christoph Minhoff & Rupert Scholz dem Vorsitzendem der Piraten, Dirk Hilbrecht, regelmäßig ins Word gefallen sind. Meist ca. 2-3 Sekunden nachdem dieser angefangen hatte zu sprechen.
Wertungs-befreit wundere ich mich, dass Dirk so derartig ruhig bleiben konnte. Ich hätte das sicherlich nicht geschafft.
Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein, sich selber so weg zu schmeißen wie Christoph Minhoff & Rupert Scholz.

Beide sind ein Paradebeispiel für die Art von Mensch an die ich denken muss wenn wieder jemand davon redet wie unmöglich die Jugend von heute ist. Genau wie die alten Damen die knapp davor stehen ihre Ellenbogen zu nutzen um ja als aller erstes im Bus zu sein. Genau wie die älteren Herren die an Bahn und Bus Ausgängen im weg stehen nur um 2 Sekunden früher Einsteigen zu können (dabei aber alles verzögern).

  1. Das war echt ziemlich unverschämt von den beiden. Ich hätte spätestens beim zweiten mal scharf zurück gefeuert!

    Das Phänomen mit den älteren Damen und Herren beim Ein- bzw. Aussteigen bei öffentlichen Verkehrsmitteln ist mir auch nur allzu bekannt. Da entgegne ich oft und gerne: „Hat man ihnen als Kind etwa nicht beigebracht, dass man die Leute erst aussteigen lässt, bevor man einsteigt?“.

    Genau das gleiche trifft auf die beiden ungezogenen o.g. Herren zu. Da hätte ich auch schnippisch gefragt, ob ihre Eltern ihnen nicht beigebracht hätten, dass man den Gesprächspartner zunächst ausreden lässt und ihn nicht unterbricht, bevor man seine Gedanken dazu äußert.

  2. Ich gebe dir Recht.

    Respekt an Dirk das er so ruhig geblieben ist. Argumentatorisch fand ich ihn stark, doch irgendwie ein wenig „zu sachlich“. Es ist ja schön, wenn wenigstens einer in der Diskussion nicht emotional und unfundiert agiert, aber sachlich bringt man da nur die Leute zum Nachdenken, die eh schon unserer Meinung sind bzw. zweifeln ob „die Politiker“ Recht haben.

    Aber trotzdem Respekt. Ich hätte in dem Kreuzverhör sicher irgendwann nicht mehr weiter gewusst. Hätte Dirk allerdings dort nen Aufstand gemacht (verständlicherweise), so wäre das beim Durchschnitts-Phoenixgucker nur als „nicht Diskussionsfähig, kann sich nicht mit guten Argumenten wehren“ angekommen. Dirk hatte auf jede Frage eine gute Antwort. Nicht immer die allerbeste und erst Recht nicht eine die die konservativen Herren verstehen (wollen).

    Obwohl ich denen in der Thematik nicht mal Boshaftigkeit unterstelle (in der Art und Weise der Diskussion schon):

    Wer denkt, dass man Erlebnisse wie einen Konzertbesuch im Internet kopieren könnte hat es noch nicht verstanden.

    Wer denkt, das Internet sei ein paralleles Universum wo unsere Gesetze nicht greifen, der hat es noch nicht verstanden.

    Wer denkt, Urheberrecht und Verwertungsrecht müssen miteinander hergehen, der hat es noch nicht verstanden.

    Wer denkt, ohne finanzielles Ausschöpfen würde im Internet kein Inhalt eingestellt werden, der hat es noch nicht verstanden.

    • Christopher
    • 23. Juni 2009

    Lieber Christoph,

    auch ich musste mir die „mediale Hinrichtung“ gestern Abend ansehen, hatte zufällig zur rechten Zeit zu Phoenix gezappt. Genau wie du fand ich den Versuch, Dirk als „realitätsfremd“ darzustellen ziemlich armselig. Aber Christoph Minhoff ist eben ein Bayer und damit höchstwahrscheinlich konservativ geprägt, das hätte man sich denken können.

    Was ich allerdings auch anmerken muss: Wenn man schon die Gelegenheit bekommt, einem breiten Publikum seine Position zu diesen Themen (insbesondere dem Zensur-Gesetz) nahezubringen, sollte man doch nicht versuchen so zu diskutieren, als hätten die Herren Minhoff und Schulz auch nur die leiseste Ahnung davon was ein DNS-Server ist. Und genau das hätte er die beiden mal fragen sollen, denn da werden sie mit sofortiger Wirkung auch für den Laien unglaubwürdig. Denn dann hätten die beiden gar nicht mehr weiterdiskutieren können, da sie ein Gesetz loben dessen Hintergünde sie gar nicht kennen. Das war der mit Abstand schwierigste Fehler! Und dafür können weder Herr Minhoff noch Herr Scholz etwas, das sollte man mal einfach akzeptieren.

    Dirk Hillbrecht kam viel zu defensiv rüber, anstatt Scholz mal ein paar unbequeme, offensive Fragen über Hintergrundwissen zu stellen. Ich glaube das liegt zum Großteil einfach an der medialen Unerfahrenheit Dirks. Dadurch kam er stellenweise wirklich rüber als wäre er ein pubertierender Jugendlicher, dass doch bitte weiterhin seine Killerspiele und Musik aus den Tauschbörsen ziehen will, weil er es voll doof findet dass man dafür bezahlen soll. Und beim Zensurgesetz hat er nicht richtig deutlich gemacht, dass man sich ausdrücklich gegen Kinderpornografie im Allgemeinen ausspricht, auch im Internet. So war es viel zu leicht ihn als eine Person darzustellen, die persönliche Freiheit über den Schutz von Kindern stellt. Wir beide (und die Zensurgegener) wissen das dem nicht so ist. Aber eben nicht das „dumme Wahlvolk“, das sein „Wissen“ aus der BILD hat und ständig auf den Populismus und die Symbolpolitik der CDU reinfällt. Das sieht man ja schon daran das ca. 35 bis 40% die Schwarzen wählen wollen, obwohl uns deren Politik in diese Wirtschaftskrise geführt hat und sie eigentlich nur für Besserverdiener und die Großkonzerne arbeiten.

    Es hilft einfach nicht, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen. Ich finde es zwar löblich, dass man bei den Piraten nicht vorrangig auf Populismus und Rhetorik setzt, sondern auf gesunden Menschenverstand. Aber so kann man ein Bundestagsmandat für die nächsten 50 Jahre ausschließen, man muss sie teilweise mit ihren eigenen Waffen schlagen! Anders geht es eben nicht.

  3. Was ich als Pluspunkt sehe: Bildleser würden niemals Phoenix sehen:)

    • simplizissimus
    • 25. Juni 2009

    hallo, automatisches trackback hat nicht geklappt, deshalb nochmal eine inhaltliche anmerkung so:

    Urheberrechtsreform der Piraten – Ideen und Irrtümer

    Ich hatte heute Nachmittag die Zeit, mich nochmal intensiv mit dem Programm der Piratenpartei auseinanderzusetzen. Insbesondere das, was die Piraten zum Urheberrecht und der (nicht-)kommerziellen Vervielfältigung schreiben, ist interessant. Ich zitiere mal ein paar Passagen und kommentiere diese gleichzeitig…

    Urheberrechtsreform der Piraten – Ideen und Irrtümer

  1. 23. Juni 2009
  2. 24. Juni 2009
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  3. 1. Juli 2010
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